In unserer Blogreihe #BeyondIT zeigen wir, was viadeeler:innen abseits der IT-Beratung bewegt. Heute geht es um Paul Lunkenheimer, der sich in einem Kölner SoLaWi-Projekt engagiert. Was dahintersteckt und wie er dort seine Erfahrungen aus der IT-Beratung einbringen kann, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
SoLaWi – das steht für Solidarische Landwirtschaft. Das Ziel dahinter ist eine gemeinsame Selbstversorgung mit Lebensmitteln, die zu einer nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Landwirtschaft beiträgt.
Dafür bildet ein SoLaWi-Hof mit seinen Mitgliedern eine Gemeinschaft, für die die Lebensmittel erzeugt werden. Die Mitglieder finanzieren den Anbau und die Arbeit im Voraus, sodass der Hof planungssicher und losgelöst von Marktzwängen wirtschaften kann.
Über 350 SoLaWi-Höfe gibt es in Deutschland – und es werden immer mehr. Einer davon ist die Gemüsekooperative in Köln, kurz: Gemüsekoop, bei der auch Paul Mitglied ist. Ursprünglich hatte er nur vorübergehend die Mitgliedschaft eines Freundes im Auslandssemester übernommen, heute ist der Software-Entwickler fester Teil des Teams.
Die Gemüsekooperative Köln
Die Gemüsekoop versorgt über 240 Haushalte in Köln mit regional und nachhaltig angebautem Gemüse. Den Anbau übernehmen festangestellte Mitarbeiter:innen. „Die Leute, die den Anbau machen, haben nicht den Druck, schönes Gemüse anzubauen. Für uns ist das total okay, wenn die Gurke auch mal krumm ist“, sagt Paul. So werde auf dem Hof viel weniger Ertrag weggeschmissen als in marktorientierten Betrieben.
Ihr Gemüse baut die Gemüsekoop nach biologischen Standards an, hat bisher aber auf die offizielle Zertifizierung verzichtet, die mit hohen Kosten verbunden ist. „Eine Zertifizierung hat aktuell keine Priorität für uns – wir können ja jederzeit auf dem Hof vorbeischauen und wissen, wie dort angebaut wird.“
Als Mitglied der Gemüsekoop ernährt man sich automatisch saisonal. Die Erträge und Gemüsesorten, die der Hof erwirtschaftet, werden gleichmäßig auf die Mitglieder verteilt. „Es gibt natürlich nicht immer nur Zucchini und Tomaten. Gerade jetzt im Winter ist natürlich auch viel Kohl dabei“, sagt Paul. Das eröffne aber auch die Chance, sich immer wieder mit neuen Rezepten auseinanderzusetzen.
Nach der Ernte wird das Gemüse in Stadtteildepots gebracht, in denen die Mitglieder ihren Anteil abholen können. Zu Beginn der Saison können die „Koopistas“ sich für einen großen oder einen kleinen Anteil entscheiden. Die Beiträge dafür werden solidarisch getragen. Das bedeutet, dass man je nach finanziellen Möglichkeiten auch mehr oder weniger als die errechneten, durchschnittlichen Kosten pro Anteil zahlen kann. Zur Planung gibt es vor jeder Saison eine Finanzierungsrunde, in der die Mitglieder ein anonymes Gebot abgeben können.
SoLaWi meets IT-Beratung
Für Mitglieder ist es keine Pflicht, sich über den Monatsbeitrag hinaus auch praktisch in der Gemüsekoop zu engagieren. Für die, die es möchten, gibt es dafür aber zahlreiche Möglichkeiten. Paul, der in der viadee unter anderem Confluence-Plugins wie den BPMN-Modeler entwickelt, hat beispielsweise schon früh bei der Kommissionierung mitgeholfen. Dabei wird ausgerechnet, welches Depot wie viel geerntetes Gemüse bekommt. Inzwischen hat er dafür ein Tool programmiert, das die Kommissionierung automatisch kalkuliert und die Listen für große und kleine Anteile in den Depots erstellt.
Seine Erfahrungen aus Web-Development und Prozessmanagement konnte Paul auch im Mitgliedersupport der Gemüsekoop einsetzen: „Dort liefen alle Anfragen über eine Mailadresse und die Mitglieder wurden in drei verschiedenen Tabellen verwaltet.“ Die erste Überlegung war, die Mailadresse durch einen Service-Desk zu ersetzen. Auch wenn sich das Team schlussendlich gegen diese Idee entschieden hat, konnten die Prozesse im Mitgliedersupport nun verschlankt und in Abstimmung mit anderen Verantwortlichen vereinfacht werden. Unter anderem durch klare Zuständigkeiten spart das Team nun Zeit und es gehen keine Anfragen mehr verloren.
Neugierig geworden?
Einsteigen kann man bei der Gemüsekoop immer im März, zum Beginn der neuen Saison. Gelegentlich gibt es aber auch die Möglichkeit, während des laufenden Anbaujahres einzusteigen. Die Gemüsekoop bietet immer wieder Kennenlerntermine auf dem Hof an – für Paul die beste Möglichkeit, um die Gemeinschaft kennenzulernen. „Es macht einfach Spaß, draußen zu sein, zu sehen, woher das Gemüse kommt und körperlich ein bisschen mitzuarbeiten. Das macht den Kopf frei.“
Alle wichtigen Informationen findet ihr auf der Website der Gemüsekoop Köln.
Im ersten Teil der #BeyondIT-Reihe haben wir über Thomas Raffelsieper berichtet, der etwas ganz Besonderes programmiert hat, um Werbung für das neue Album seiner Band zu machen. Mehr erfahrt ihr hier.
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