Sind Ihre Webanwendungen wirklich barrierefrei? In einer Zeit, in der Inklusion und Zugänglichkeit immer wichtiger werden, stehen viele IT-Entscheider vor der Herausforderung, die Barrierefreiheit ihrer Anwendungen zu gewährleisten. In diesem Beitrag beleuchten wir, wie automatisierte Prüfungen von Barrierefreiheit in CI/CD-Prozessen implementiert werden können und was dabei zu beachten ist.
Die Bedeutung der Barrierefreiheit für moderne Webanwendungen
Die digitale Welt entwickelt sich rasant weiter, und mit ihr wächst der Anspruch an die Barrierefreiheit von Webanwendungen. In vielen Ländern ist Barrierefreiheit nicht nur ein Wunsch, sondern gesetzlich vorgeschrieben. So wird auch in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) 2025 inkrafttreten. Als IT-Entscheider müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Anwendungen nicht nur funktional, sondern auch für alle Benutzer zugänglich sind.
Herausforderungen in der CI/CD-Integration
Ein effektives CI/CD (Continuous Integration/Continuous Delivery) ermöglicht es Unternehmen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und die Qualität der Software kontinuierlich zu verbessern. Doch wie können Sie Barrierefreiheit in diesen Prozess integrieren? Eine automatisierte Prüfung scheint eine praktische Lösung, doch die Realität sieht oft anders aus.
Ist Automatisierung der Schlüssel?
Die Forschung zeigt, dass viele automatisierte Tools die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) prüfen können, jedoch nicht alle Kriterien abdecken. In einer Studie von uns wurde deutlich, dass gängige Werkzeuge, auch von der Toolliste der WCAG, in der CI/CD-Pipeline oft nicht ausführbar oder nicht ausreichend sind, um die umfassenden Anforderungen der Barrierefreiheit gemäß der EN 301 549 zu erfüllen.
Ein Blick auf die verfügbaren Tools
Ein Vergleich zwischen weit verbreiteten Tools auch von der Toolliste der WCAG zeigt, dass sie zwar einige WCAG-Richtlinien überprüfen können, jedoch nicht immer vollständig sind. Dies führt dazu, dass manuelle Tests weiterhin notwendig sind, um sicherzustellen, dass Ihre Webanwendungen tatsächlich barrierefrei sind. Axe-core und IBM Equal Access (accessibility-checker) haben übrigens bei dem strukturierten Vergleich in unserer Studie im Sommer 2024 die höchste Abdeckung erzielt.
Die Kombination aus Automatisierung und manuellen Tests
Um alle Anforderungen der Barrierefreiheit zu erfüllen, sollten Unternehmen eine Hybridstrategie in Betracht ziehen. Automatisierte Tests können Grundanforderungen abdecken, während manuelle Prüfungen zusätzliche Aspekte der Barrierefreiheit aufdecken, wie beispielsweise die Lesbarkeit und Verständlichkeit von Inhalten für Personen mit kognitiven Einschränkungen. Diese Kombination verbessert nicht nur die Benutzerfreundlichkeit, sondern auch das Nutzererlebnis insgesamt.
Handlungsbedarf für IT-Entscheider
Für IT-Entscheider bedeutet dies, dass eine fundierte Auswahl der richtigen Tools entscheidend ist. Berücksichtigen Sie in Ihrer CI/CD-Strategie sowohl automatisierte als auch manuelle Prüfungen. Schulen Sie Ihre Entwickler, damit alle Aspekte der Barrierefreiheit von Anfang an in den Entwicklungsprozess integriert werden.
Fazit: Barrierefreiheit als Teil Ihrer Unternehmenskultur
Die Sicherstellung der Barrierefreiheit in Webanwendungen kann komplex sein, bietet jedoch enorme Vorteile. In dem Sie Prüfungen der Barrierefreiheit in Ihre CI/CD-Prozesse integrieren, tragen Sie nicht nur zur Inklusion bei, sondern schaffen auch einen Wettbewerbsvorteil in der digitalen Landschaft.
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Bernd Rinklake und Christoph Meyer stellten in ihrem Blogbeitrag “UI-Tests für Barrierefreiheit: Mehr Automatik, weniger Schranken” bereits einen Ansatz für einen UI-Test mit der Kopplung des Robot Frameworks und dem Lighthouse-Score für ihr Projekt vor.
Im Blogbeitrag “Barrierefreiheit in der IT: Warum sie wichtig ist und wie man sie umsetzen kann”, geht Vera Rüttermann detailliert darauf ein, was Barrieren im Web darstellen können und wie sich Barrierefreiheit manuell umsetzen lässt.
Wenn Sie sich für die technische Perspektive interessieren, empfehlen wir darüber hinaus den Beitrag "Barrierefreiheit im Buildprozess automatisiert prüfen" von Christian Siebmanns.
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