Leben, wo andere Urlaub machen? Workation macht’s – zumindest zeitweise – möglich. Dabei kann Arbeit mit Urlaub oder auch einem Besuch bei Freunden im Ausland verbunden werden. Für 20 Arbeitstage im Jahr können Mitarbeiter:innen der viadee von dieser Option Gebrauch machen – und das machen sie immer häufiger, die Nachfrage steigt. Verena Barth und Frederick Gamer sind zwei von ihnen. Aus ihren Erfahrungen können andere „Workationer“ und die, die es werden wollen, einiges mitnehmen.
Urlaub soll Urlaub bleiben oder: Für wen eignet sich Workation?
Du fragst dich, ob Workation das Richtige für dich ist? Wir haben Tipps und Erfahrungsberichte gesammelt, die die Entscheidung leichter machen. Sebastian Albrecht hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, damit Workation für alle Beteiligten rechtssicher möglich wird. Er rät bei der Vorbereitung zunächst dazu, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen. Denn Workation soll unter keinen Umständen den Urlaub ersetzen – vielmehr soll sie eine mögliche Ergänzung darstellen. Dabei hilft es, ehrlich zu sich selbst zu sein und sich zu fragen, was man für erfolgreiches Arbeiten benötigt – und für die nötige Erholung. Nicht allen fällt es leicht, während der Workation eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu halten. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob eine Workation für dich das Richtige ist, kann es deshalb hilfreich sein, erst einmal mit einer kurzen Reisezeit anzufangen.
Warum Workation?
Neue Umgebungen, Menschen und Kulturen kennenlernen – und hinterher mit neuen Perspektiven zurückkehren. Eindrücke, die während einer Workation gesammelt werden, können den Kopf freimachen und neue Motivationsschübe geben: „Es ist schön, in der Mittagspause mal etwas anderes zu sehen, als den Park, den ich seit drei Jahren neben meiner Wohnung habe. Dadurch kann ich mich wieder besser fokussieren“. Das sagt Frederik Gamer, der zwei Wochen Workation in Griechenland verbracht hat. Er findet, dass Workation sogar eine authentischere Erfahrung als Urlaub sein kann – man ist nicht nur Tourist:in, sondern lebt vor Ort den Alltag mit.
Verena Barth hat schon viel Workation-Erfahrung gesammelt: in den letzten Jahren war sie in Portugal, Spanien, Griechenland, Marokko und Albanien. Für sie ist Workation gerade während der kalten Jahreszeit eine großartige Möglichkeit, um Energie zu tanken: „Im Winter fange ich morgens im Dunkeln an zu arbeiten und komme im Dunkeln nach Hause zurück – wenn ich dann zwischendurch in der Wärme bin, bin ich umso enthusiastischer, motivierter und effektiver beim Arbeiten.“
Bild: Verena Barth nutzt den Feierabend während der Workation gerne zum Zeichnen (Instagram/vb.artbook)
Neben dem Verbinden von Urlaub und Arbeit kann Workation auch genutzt werden, um bei im Ausland lebenden Freunden oder Familie Zeit zu verbringen. „Mit dem Ermöglichen von Workation werden wir den Ansprüchen der Zeit gerecht und fördern multikulturelles Leben, zum Beispiel indem Mitarbeiter:innen, die Angehörige im Ausland haben, diese über die Urlaubszeit hinaus besuchen können“, sagt Sebastian Albrecht.
In vier Schritten zur richtigen Vorbereitung
Zu einer erfolgreichen Workation gehört eine gute Vorbereitung – so gelingt sie Schritt für Schritt:
1. Absprache mit dem Arbeitgeber
Wenn du aus dem Ausland arbeiten möchtest, ist es wichtig, vorab eine Genehmigung durch den Arbeitgeber einzuholen – denn es gibt keinen rechtlichen Anspruch auf Workation. Immer mehr Unternehmen ermöglichen und fördern diese Form des mobilen Arbeitens jedoch. „Es war gut, durch den Arbeitgeber bei den bürokratischen Dingen unterstützt zu werden, mir wurde signalisiert: wir kümmern uns darum und das machen wir auch gerne“, sagt Frederick Gamer.
2. Organisatorisches – Formulare und Versicherungen
Vor einer Workation musst du einige organisatorische Dinge beachten: beispielweise sollte eine Reiserücktransportversicherung abgeschlossen werden und die rechtlichen Voraussetzungen im Zielland hinsichtlich der dortigen Arbeitsschutzgesetze geprüft werden. Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen innerhalb Europas fasst die EU ausführlich auf ihrer Webseite zusammen.
3. Die richtige Unterkunft
Die Wahl der passenden Unterkunft gestaltet sich sehr individuell. Folgende Fragen solltest du dir vor der Buchung stellen:
- Welche Bedingungen muss dein Arbeitsplatz erfüllen? Manchen genügt als Arbeitsplatz bereits ein Küchentisch, andere brauchen einen abgeschlossenen Arbeitsraum mit Schreibtisch und zwei Bildschirmen.
- Welche technischen Voraussetzungen sind für dich wichtig? Grundvoraussetzung ist hier eine gute Internetverbindung – im Idealfall weist diese keine nennenswerten Unterschiede zum Anschluss im eigenen Home-Office auf. Informiere dich außerdem über Anschlüsse im Zielland und nehme ggf. Adapter und Mehrfachstecker mit.
- Welchen Komfort brauchst du vor Ort? Voraussichtlich wirst du acht Stunden des Tages arbeiten – überlege dir was du benötigst, um das zu schaffen und im Anschluss auch Zeit für Erholung zu finden. Das kann eine Spülmaschine, ein Stellplatz fürs Auto, ausreichend Restaurants in der Nähe oder vieles andere sein.
- Reist du allein oder mit anderen? Verena Barth hat beide Erfahrungen gemacht – grundsätzlich kann sie für Alleinreisende Hostels mit ruhigen, für die Arbeit geeigneten Gemeinschaftsräumen und für das Reisen mit Freunden Ferienwohnungen empfehlen. Tipp: Co-Working Spaces können für Alleinreisende eine gute Option sein, um einen produktiven Arbeitsplatz und Gleichgesinnte zu finden.
4. Planung der Arbeitszeiten
Vor einer Workation solltest du außerdem überlegen, welche Arbeitszeiten für dich realistisch erscheinen. Häufig ist es möglich, Workation mit Urlaubstagen zu kombinieren und beispielsweise in einer Arbeitswoche vier statt acht Stunden am Tag zu arbeiten und dafür zweieinhalb Tage Urlaub zu nehmen. Tipp: Feiertage im Workation-Zeitraum geben dir mehr Zeit, um die Umgebung zu erkunden.
So gelingt die Work-Life-Balance vor Ort
Eine ausgeglichene Work-Life-Balance während der Workation zu finden, kann eine Herausforderung sein – häufig vermischen sich Arbeit und Freizeit hier mehr als sonst. Du musst dich in einen neuen Rhythmus einfinden und neue Gewohnheiten schaffen. Nach ein wenig Eingewöhnung hat das bei Frederick Gamer gut funktioniert: „Ich habe da ganz klar auch von meinen flexiblen Arbeitszeiten profitiert“. Das ermöglicht, sich dem Lebensrhythmus vor Ort anzupassen. Verena Barth fällt es während einer Workation sogar leichter, ein ausgeglichenes Verhältnis aus Freizeit und Arbeit zu schaffen: „Zuhause nehme ich Arbeitsthemen oft mit in den Feierabend. Wenn ich aber weiß, dass es nach der Arbeit an den Strand geht, kann ich durch die räumliche Distanz dann auch wirklich abschalten“. Um Stress zu reduzieren, rät sie allerdings dazu, bei einer Reise mit mehreren Stationen nicht zu häufig den Ort zu wechseln. Vor allem während eines Arbeitstages kann ein Ortswechsel anstrengend sein. Ihrer Erfahrung nach ist es entspannter, am Wochenende weiterzureisen und unter der Woche an einem Ort zu bleiben.
Bild: Ausblick auf Lissabon (Instagram/vb.artbook)
Eine Gefahr für eine gesunde Work-Life-Balance während einer Workation ist das Gefühl, beweisen zu müssen, dass man mindestens genauso produktiv arbeitet wie zuhause. Dieser Druck kann sich negativ auf die Erholung während der Reise auswirken. Damit das Abschalten nach getaner Arbeit gut funktioniert, ist es wichtig, kein schlechtes Gewissen gegenüber den Kolleg:innen zuhause zu verspüren: „Dass das Team die Workation so positiv aufgenommen hat, war extrem hilfreich, weil ich wusste: meine Kolleg:innen wissen, dass ich hier bin und freuen sich für mich“, sagt Frederick Gamer. Die Workation im Team transparent und mit dem nötigen Feingefühl zu kommunizieren, wirkt sich also positiv auf die Work-Life-Balance vor Ort aus.
Workation – ein Erfolgsmodell?
Die Rückmeldungen von Mitarbeiter:innen, die eine Workation gemacht haben, beschreibt Sebastian Albrecht als durchweg positiv. Sie arbeiten während der Reise mindestens so produktiv wie zuhause und kommen erholt und mit neuer Energie zurück. „Workation gibt mir das Gefühl, dass ich mich nicht entscheiden muss zwischen meinem Job und all den neuen Erfahrungen, die das Leben sonst noch bietet“, fasst Frederick Gamer zusammen. Für ihn und Verena Barth waren die vergangenen Reisen ein voller Erfolg – beide stecken bereits in der Planung für die nächste Workation.
Flexibles und mobiles Arbeiten ist dir wichtig?
Vielleicht bist ja auch du demnächst für die viadee von einer Workation aus im Einsatz:
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