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Der viadee Roboter ist um eine neue Funktion erweitert worden. Mit dem neuen Feature ist eine oberflächenbasierte Prozessautomatisierung, insbesondere für Legacy-Systeme, möglich. Die Funktionserweiterung lehnt sich damit an den Ansatz von Robotic Process Automation (RPA) an.
Die Integration von Legacy-Systemen in eine automatisierte Prozesslandschaft stellt ohne passende Schnittstelle stets eine Herausforderung für Unternehmen dar.
Die Frage nach passenden Lösungskonzepten ist hier daher von großer Bedeutung, da der Austausch von Legacy-Systemen u.a. aufgrund von Kosten- und Risikoaspekten für viele Unternehmen keine Option darstellt oder auf einer anderen Zeitskala erfolgt als agile Prozessoptimierungs-Projekte es fordern.
Eine Möglichkeit, solche Systeme doch in automatisierte Abläufe zu integrieren, stellt der Ansatz Robotic Process Automation (RPA) dar. Dabei wird mit Hilfe von Software-Robotern eine Oberflächenautomatisierung umgesetzt, die es ermöglicht, manuelle Interaktionen eines Menschen mit einem Software-System nachzuahmen. Die viadee setzt diese Oberflächenautomatisierung mit Hilfe des viadee Roboters um, mit dem Elemente auf einer Benutzeroberfläche identifiziert und gesteuert werden können.
Es ergibt sich eine Prozessmodellierung auf zwei Ebenen: Einer fachlichen und einer Micro-Ebene mit einzelnen Mausklicks. Diese Ebenen-Denkweise ist Teil der BPMN-Philosophie. Lässt sich die Micro-Prozessebene ggf. auch damit sinnvoll abbilden, um einen Medienbruch zwischen den Detail-Ebenen zu vermeiden?
In der Abschlussarbeit wird eine BPMN-basierte Darstellung für RPA-Prozesse analysiert und konzeptioniert - mit dem Ziel, BPMN als durchgängige Modellsprache für die Beschreibung von Prozess- und RPA-Abläufen zu ermöglichen. Dadurch wird sowohl eine nachvollziehbare Navigation zwischen Detail- und Prozessebene als auch eine konsistente Versionierung der automatisierten Prozessdefinitionen erreicht.Die Steuerung der Benutzeroberfläche durch den viadee Roboter erfolgt anhand von parametrisierbaren Kommandos, wie beispielsweise „startWeb“, bei dem ein Browser gestartet werden kann. In einem BPMN-Modell werden diese Kommandos jeweils einem Service-Task zugeordnet, um so die Modellierung des RPA-Prozesses in BPMN zu ermöglichen. Eine Process-Engine ruft jedes Kommando einzeln auf und schickt das Kommando und dessen Parameter an die REST-Schnittstelle des viadee Roboters, das die Verarbeitung des Kommandos übernimmt. Das Ergebnis wird anschließend an die Process-Engine zurückgegeben und das nächste Kommando wird aufgerufen.
Mit Hilfe eines neuen Plugins für den durch seine sehr offene Open Source-Lizenz erweiterbaren Camunda Modeler (bpmn.io) werden die benötigten Funktionen gebündelt bereitgestellt. Neben der Auswahl der Roboter-Kommandos bietet das Plugin eine Übersicht der jeweiligen Parameter eines Kommandos, die im Modell angezeigt werden. So ist eine Unterscheidung der RPA-Kommandos auf einen Blick möglich.
Erste Schritte im Modeller:
- "Create a new Diagram"
- "Create a Service Task" in der Palette links wählen
- "Element Template" im Eigenschaftsdialog rechts wählen und so Roboter-Aktivitäten nach Bedarf parametrisieren und zu einem Prozess zusammenstellen.
Dem Nutzer wird so eine Möglichkeit geboten, den RPA-Prozess in der standardisierten Modellierungssprache BPMN zu modellieren und in einen bestehenden Geschäftsprozess (oder mehrere) zu integrieren.
Erste Experimente mit Nutzern zeigen, dass dies besonders im Vergleich zu skriptbasierten Ansätzen eine Erleichterung für unerfahrene Nutzer darstellt.
Ein Open Source-Release des Plugins zur Modellierung auf GitHub (unter BSD-Lizenz) ist in Vorbereitung. Wir suchen dazu Kooperationspartner und freuen uns über Feedback, Fragen und Beiträge zum Projekt aller Art.
Dieser Blogpost ergibt sich im Wesentlichen aus den Ergebnissen einer Abschlussarbeit, die in Zusammenarbeit mit der FH-Münster erstellt wurde.
Autor: Johann Schäfer
Betreuung: Prof. Dr. Sebastian Thöne
Abgabedatum: 26.07.2018
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