Stefanie Schuster hat spanische Kulturwissenschaft und BWL studiert und ist heute IT-Beraterin bei der viadee. In der aktuellen Ausgabe des Branchen-Buchs „Perspektive Unternehmensberatung“ ist ein Erfahrungsbericht über ihren Werdegang erschienen. Der zeigt, dass sich Ausprobieren auszahlt – und dass es nicht den einen, richtigen Weg in die Beratungsbranche gibt. In diesem Artikel gibt Stefanie einen Einblick in ihre Erfahrungen und ihren beruflichen Werdegang.
Nach der Schule ging es mir wie vielen anderen auch: Welcher Beruf es genau werden sollte, wusste ich noch nicht. Ich wusste aber, dass ich mich für verschiedene Kulturen interessiere und gerne organisiere. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dann für ein kulturwissenschaftliches Studium. Im Anschluss an ein Praktikum in einem Museum war für mich jedoch klar, dass ich nicht wirklich gut mit den oft improvisierten Strukturen in diesem Bereich leben kann. Es sollte also in Richtung Privatwirtschaft gehen. Mein längeres Praktikum im Projektmanagement eines internationalen Großkonzerns brachte weitere Erfahrungswerte: Mir gefiel das Gefühl, große Themen bewegen zu können und vielfältige Aufgaben zu haben. Gleichzeitig haderte ich mit der Anonymität und mit den Werten, für die viele Großkonzerne stehen. Diese Erkenntnisse brachten mich zu meiner nächsten Station, einer Hilfsorganisation. Die Arbeit für eine gute Sache hat mich sehr motiviert, aber ich musste mir eingestehen, dass meine beruflichen Ziele ambitionierter sind als die, die mir eine kleine Hilfsorganisation bieten kann.
Aufgrund der gesammelten Erfahrungen entschied ich mich zum Berufseinstieg für eine Projektmanagement-Stelle in einer Unternehmensberatung. Dass ich in der IT-Beratung gelandet bin, war dabei eher Zufall: Bis dahin hatte ich mit dem Bereich keine Berührungspunkte. Tatsächlich wurde ich auch im Bewerbungsgespräch gefragt, ob ich entwickeln kann, und mein erster Kunde fragte mich, ob ich denn schon einmal einen PC auseinander gebaut hätte. Das musste ich beides verneinen und tue dies bis heute!
Eine vielfältige rolle
Als Projektmanagerin erarbeite ich Lösungen für komplexe Probleme, strukturiere Themen und plane und verteile Aufgaben im Team. Darüber hinaus beschäftige ich mich als Business-Analystin im IT-Kontext vor allem damit, wie eine neue Funktionalität in einer Anwendung umgesetzt werden kann. Hierbei ist für mich besonders spannend, schnell neues Fachwissen aufzusaugen und mit den Kund:innen über ihre Themen diskutieren zu können. An vielen Stellen meiner Arbeit finde ich dabei auch kulturelle Themen wieder, schließlich können auch in einem Unternehmen verschiedene Kulturen und damit verbundene Spannungen vorherrschen. Im Umgang damit muss man gut zuhören können und Spaß daran haben, Brücken zwischen Menschen zu bauen – etwas, dass ich an meiner Rolle besonders schätze.
Beratung ist nicht gleich beratung
Spannend an der Arbeit bei einem Beratungsunternehmen finde ich die immer neuen Herausforderungen und das gemeinsame Gestalten mit Kund:innen und motivierten Kolleg:innen. Herauszufinden, wie sich verschiedene Unternehmensberatungen unterscheiden und wer als Arbeitgeber zu mir passen könnte, empfand ich aber als große Herausforderung. Wichtige Kriterien waren für mich beispielsweise eine branchenübergreifende Beratung und flache Hierarchien. Ich wollte die Möglichkeit haben, operativ zu arbeiten, um direkt die Wirksamkeit meiner Arbeit zu sehen. Auch die Belegschaftsgröße spielte eine Rolle – eine mittelständische Beratung ermöglicht persönlicheren Kontakt mit Kolleg:innen und fließende Abteilungsgrenzen. Nicht zuletzt war eine wertschätzende Unternehmenskultur ein wichtiges Kriterium. Wir pflegen beispielsweise eine offene Kommunikation auf Augenhöhe und unterstellen keine negativen Absichten.
Zur Recherche habe ich die Unternehmenswebsites durchgeschaut, Bewertungen und Auszeichnungen herangezogen, in den Vorstellungsgesprächen nach konkreten Beispielen gefragt und schlussendlich auf mein Bauchgefühl vertraut. Das kostet definitiv Zeit und Überwindung, aber es ist die Sache wert!
Mit Umwegen zum Ziel
Würde ich sagen, dass mein Herz für die IT-Beratung schlägt? Jein. Mein Herz schlägt in erster Linie für meine Hobbies und Interessen – und das ist gut so! Meinem persönlichen Interesse für Kulturen und vor allem Sprachen gehe ich auf meinen privaten Reisen nach und bin immer wieder begeistert, wie viele neue Erfahrungen man macht und über sich selbst lernt. Ich habe aber auch einen Job gefunden, der mir Freude bereitet, mich fordert und in dem ich Wirksamkeit entwickeln kann.
Im Arbeitsalltag arbeite ich in der Regel zwei bis drei Tage in der Geschäftsstelle oder beim Kunden und bin die restliche Zeit im Homeoffice. Dabei bin ich drei bis vier Tage für Kunden tätig und nutze die verbleibende Zeit für Weiterbildungen oder interne Projekte. Beispielweise bin ich in die Organisation unserer Online-Konferenz navigate eingebunden. Dass interne Zusammenarbeit Teil der Regelarbeitszeit ist, war für mich ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Damit ich nach Feierabend auch wirklich abschalten kann und genügend Zeit für Freizeit bleibt.
Mit Blick auf meinen Karriereweg würde ich nichts anders machen wollen. Die gesammelten Erfahrungen haben mir gezeigt, was mir im Berufsleben wichtig ist. Ich möchte andere gerne ermutigen, sich auszuprobieren – das wird das passende Unternehmen auch zu schätzen wissen.
Ihr wollt mehr erfahren? Stefanies vollständigen Erfahrungsbericht findet ihr im kostenlosen E-Book „Perspektive Unternehmensberatung“ oder in der gedruckten Ausgabe.
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