Decision Model and Notation: drei Gründe, warum mit DMN modellierte Business Rules den Markt erobern

Mittwoch, 23.11.2016

Es klingt verlockend: Entscheidungslogik zentralisieren, automatisieren und kurzfristig änderbar machen. Doch bisher hat sich Business Rules Management noch nicht in ganzer Breite durchgesetzt. Jetzt kommt mit DMN (Decision Model and Notation) ein Geschäftsregelstandard als Ergänzung zur Prozessmodellierungssprache BPMN (Business Process Model and Notation).

Die wichtigste Zielsetzung des neuen DMN-Standards ist, eine Notation zu definieren, die Fachseite und IT gleichermaßen verstehen, um damit eine Brücke zwischen beiden Welten zu bauen. DMN hat nach Ansicht vieler Experten das Potenzial „den Business-Rules-Engines-Markt aufzumischen.“

Decision Model and Notation


Was ist Decision Model and Notation (DMN)?

DMN steht für Decision Model and Notation. Es handelt sich um einen neuen Standard der OMG für Geschäftsregeln mit dem Anspruch, den Prozessstandard Business Process Model and Notation (BPMN) sinnvoll zu ergänzen. Somit zielt DMN ebenso wie BPMN nicht nur auf die Designebene ab, sondern soll im Kontext der Automatisierung auch auf der Ausführungsebene zum Einsatz kommen.

Mitarbeiter der Fachabteilungen werden mit DMN in die Lage versetzt, selbstständig Geschäftsregeln anpassen zu können. Immerhin heißen sie ja Business Rules und nicht IT Rules. Es ist umständlich und teuer, bei jeder Änderung die Entwickler zu bemühen. Die Vision: Fachliche Entscheidungslogik wird aus IT-Anwendungen herausgelöst, zentral und sinnvoll gekapselt, in einem Business Rules Management System (BRMS) verwaltet und mithilfe einer Rules Engine ausgeführt, die von IT-Anwendungen aufgerufen wird. Mit diesem Ansatz werden verschiedene Ziele verfolgt – dazu gehören Transparenz, Konsistenz und Nachvollziehbarkeit von automatisch getroffenen Entscheidungen. Im Fokus stehen aber vor allem die Wiederverwendung und mehr Flexibilität in der Anpassung von Entscheidungslogik.

DMN unterscheidet Decision Requirements und Decision Logics. Decision Requirements bilden die Schnittstelle von Business Rules und bestehen aus Ein- und Ausgabedaten. Zur Darstellung gibt es einen eigenen Diagrammtyp, das Decision Requirements Diagram (DRD). Zur Definition der Entscheidungslogik, Decision Logics, bietet DMN einerseits Entscheidungstabellen, andererseits eine Ausdruckssprache namens FEEL, Friendly Enough Expression Language. Für die Interoperabilität zwischen mehreren Tools definiert DMN ein einheitliches XML-Format.

Darum erobern mit DMN modellierte Business Rules den Markt

  1. DMN Decisions können mit BPMN Tasks verknüpft werden. Das erlaubt die Analyse und Visualisierung der Zusammenhänge zwischen Regeln und Prozessanwendungen, bottom-up oder top-down. Welche Prozesse beeinflusst meine Regel? Welche Regeln steuern meinen Prozess? Daraus ergeben sich dann konkret Zuständigkeiten, etwa bei der Freigabe von Regelkonfigurationen, sowie der Umfang der nötigen Tests.
  2. DMN trennt klar zwischen der Schnittstelle der Regeln, also den Decision Requirements, und der Regelkonfiguration, in DMN-Terminologie Decision Logics genannt. Diese Trennung ist unerlässlich, denn eine Fachabteilung wird nur die Regelkonfiguration selbstständig ändern können. Eine Änderung der Schnittstelle erfordert Abstimmung mit den nutzenden Systemen. Die Trennung ist zudem Voraussetzung für Unittests.
  3. DMN standardisiert, wie Entscheidungstabellen zu lesen sind und wie die Regelergebnisse ermittelt werden. Ein anderes Business-Rule-Management-System (BRMS) kommt garantiert zum selben Ergebnis. Es gibt weniger Spielraum für Missverständnisse zwischen Fachabteilung und IT.Content

NEU: DMN-Modeler für Confluence

Sie nutzen Confluence in Ihrem Unternehmen? Dann ist der neue und kostenlose DNM-Modeler mit Sicherheit ein Gewinn für Sie und Ihre Kollegen. Damit können Sie Entscheidungstabellen direkt in Ihrem Unternehmens-Wiki modellieren und diese auf den Confluence-Seiten platzieren. Entscheidungstabellen werden direkt an der jeweiligen Stelle angezeigt oder können im Vollbild-Modus geöffnet werden. Verfügt der Benutzer über die entsprechende Berechtigung, kann er die Entscheidungstabelle unmittelbar bearbeiten oder neue Tabellen zur Seite hinzufügen. Die erstellten Geschäftsregeln entsprechen der DMN-Spezifikation und werden versioniert als Anhänge zur jeweiligen Seite gespeichert.

 


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Traugott Dittmann

Traugott Dittmann

Traugott Dittmann ist Unternehmensberater bei der viadee und hat sechs Jahre lang Erfahrungen in der Einführung, Weiterentwicklung und dem operativen Betrieb eines Business-Rules-Management-Systems gesammelt. Sein Branchenschwerpunkt ist die Telekommunikation.

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