BPMN-3.26.0: Subprozesse In-Place Modellieren

Dienstag, 4.10.2022

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Mit dem gerade veröffentlichten neuen Release unseres BPMN Modeler Enterprise für Confluence bieten wir die Möglichkeit, zusammenklappbare Subprozesse innerhalb des Hauptprozesses auf- und zuzuklappen und auch direkt zu bearbeiten.

Subprozesse in BPMN

BPMN bietet als de-facto Standard in der Prozessmodellierung die Möglichkeit, die Komplexität eines Modells an geeigneten Stellen durch Subprozesse zu reduzieren und somit einen geeigneten Grad an Abstraktion zu schaffen. Da die Angemessenheit des Abstraktionsgrades zweckgebunden ist, kann sie nicht losgelöst von der Zielsetzung des Modells betrachtet werden. Während Modelle, die der Prozessautomatisierung zu Grunde liegen, einen hohen Detailgrad aufweisen müssen, sind diese Details für Adressaten aus fachlichen Bereichen wahrscheinlich nicht von Wichtigkeit. Durch die Nutzung von Subprozessen kann die Zweckmäßigkeit eines Diagramms für beide Gruppen gewahrt werden und Komplexität bei Bedarf reduziert werden, ohne auf verschiedene Prozessmodelle angewiesen zu sein. Subprozesse sind also nicht nur förderlich für die Wahrung des Relevanzkriteriums und damit die Qualität der Prozessmodellierung, sondern wirken sich auch positiv auf Wiederverwendbarkeit und Änderungsaufwand von Prozessmodellen aus.

Was ist neu?

Mit dem neuen Release 3.26.0 des BPMN Modeler Enterprise können zusammengeklappte Subprozesse innerhalb des Hauptprozesses aufgeklappt und bearbeitet werden. Dazu wird eine Aktivität als zugeklappter Subprozess deklariert und anschließend über den blauen Pfeil ausgeklappt, woraufhin er modelliert werden kann. 

Subprozesse können beliebig geschachtelt werden, so dass mehrere Ebenen innerhalb eines Prozesses entstehen. Durch eine integrierte Navigationsleiste wird eine Übersicht über die Prozesstiefe geboten, die den Wechsel zwischen Prozessebenen während der Modellierung ermöglicht.

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Im Beispiel des Schadensersatzantrags wird die Aktivität carry out payment als eingeklappter Subprozess modelliert. Mit einem Klick auf den Pfeil öffnet sich der abgebildete Subprozess und kann bearbeitet werden. Die Navigationsleiste zeigt den Namen des ausgeklappten Subprozesses an und den Namen des Teilnehmers (Insurance Company), von dem der Prozess ausgeht.

Durch die Hierarchie innerhalb des Prozesses wird Komplexität gekapselt und auf oberster Ebene reduziert. Bei Bedarf können Aktivitäten mit der neuen Funktionalität schnell und bequem präzisiert werden, ohne dass zwischen Prozessen gesprungen werden muss oder ein neuer Prozess erstellt werden muss. Neben der Nutzbarkeit wird so auch die Übersichtlichkeit der Prozesse erhöht.

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Diagrammverlinkungen vs. Subprozesse

Nutzer:innen des BPMN Modeler Enterprise sind bereits mit der Funktion der App vertraut, Verlinkungen direkt an beliebigen Prozesselementen hinzufügen zu können. So lassen sich externe Inhalte, Confluence Seiten, aber auch BPMN und DMN Diagramme miteinander verknüpfen. Doch wo liegt der Unterschied zwischen den bekannten Verlinkungen und dem neuen Feature für Subprozesse? Im Folgenden wird geklärt, wann Verlinkungen sinnvoll genutzt werden können und wann man auf Subprozesse zurückgreifen sollte.

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Grundsätzlich eignen sich Subprozesse zur Abstraktion von Prozessmodellen, deren Größe und Komplexität zu Unübersichtlichkeit führen und folglich das Verständnis für den Prozess reduzieren. In diesem Fall kann es Sinn ergeben, Teilabläufe in Subprozessen zu kapseln und dadurch Lesbarkeit und Verständlichkeit des Prozesses zu erhöhen. Dabei muss die Bewertung eines angemessenen Abstraktionsgrades stets auf den Zweck des Modells bezogen werden. Bestimmte Abläufe weisen einen hohen Detailgrad auf und können deswegen für das sinngemäße Verständnis bestimmter Adressatengruppen nicht als hilfreich angesehen werden. In diesem Fall tragen Subprozesse zur Vereinfachung eines Prozessmodells bei und fördern den Konsens innerhalb verschiedener Interessengruppen.

Die über das neue Feature der zusammengeklappten Subprozesse auf einer eigenen Ebene modellierten Prozesse sind Teil des übergeordneten Prozesses und Teil der dahinterliegenden XML-Datei. Während der Modellierung sollten Subprozesse also stets auf die Wiederverwendbarkeit innerhalb anderer Prozesse geprüft werden. Sofern es mehrere Verwendungen für einen Teilprozess gibt, sollte dieser als eigener Prozess getrennt vom übergeordneten Prozess modelliert werden. In den Prozessen, welche diesen als Teilprozess integrieren wollen wird er dann mittels Call Activities aufgerufen. Das funktioniert schnell und einfach, indem eine Verlinkung innerhalb des übergeordneten Prozesses von der Call Activity erstellt wird, die auf den isolierten Teilprozess verweist. So können komplexe Prozesse aus bereits bestehenden Teilprozessen erstellt werden und es kommt zu einer service-orientierten Prozessmodellierung. Dadurch wird die Wiederverwendbarkeit der Prozesse erhöht und der Wartungsaufwand verringert.

Man erkennt, dass Subprozesse und Diagrammverlinkungen sich nicht ausschließen, sondern in verschiedenen Situationen das Mittel der Wahl sind. Es kommt wie immer auf den Kontext an. 

Jetzt sind Sie dran!

Modellieren Sie ihre Subprozesse mit dem neuen Release 3.26.0 direkt im übergeordneten Prozess! Behalten Sie dabei stets im Hinterkopf wann Subprozesse sinnvoll eingesetzt werden können und wann auf andere Funktionen zurückgegriffen werden sollte. Sie haben Fragen? Melden Sie sich gerne bei uns!

Sie nutzen den BMPN Modeler Enterprise noch nicht? Sie finden ihn direkt im Atlassian Marketplace. 

 


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Paul Lunkenheimer

Paul Lunkenheimer

Paul Lunkenheimer ist Berater bei der viadee IT-Unternehmensberatung. Als Entwickler der viadee Confluence Plugins bewegt er sich hierbei unter Anderem im Web-Development und Prozessmanagement.

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