Altsysteme entziehen sich oft einer Integration in moderne Architekturen - es mangelt an geeigneten Schnittstellen zur Prozessautomatisierung. Der Ansatz einer Robotic Process Automation (RPA) umgeht das Problem, indem Anwendungen über deren zwangsläufig existierende Benutzeroberfläche ferngesteuert werden.
Die vorliegende Arbeit evaluiert eine Umsetzung des RPA-Ansatzes mit dem viadee-Testframework. Diese Idee ist naheliegend, denn das Test-Framework bietet bereits umfassende Werkzeuge zur Oberflächenautomatisierung.
In einem Proof-of-Concept wird ein Service-Interface für das vTF propagiert, mit welchem Steuerung und Datentransfer von kleinschrittigen vTF-Abläufen einfach möglich werden. Die „Kleinschrittigkeit“ ist ein wichtiges Kernkonzept: Die Prozess-Steuerung inkl. fachlicher Entscheidungslogik wird herausgelöst und einer Process Engine wie bspw. der Camunda-Plattform überantwortet. Auf diese Weise entstehen fachliche Service-Interfaces, die durch austauschbare RPA-Schritte realisiert sind und später gegen oberflächen-unabhängige Micro-Services ausgetauscht werden können.
Vor- und Nachteile des Ansatzes werden bewertet: RPA ist kein Allheilmittel sondern bringt ebenso Risiken in den Bereichen Zugriffs-Schutz und Transaktionssicherheit mit sich sowie die offensichtliche Abhängigkeit des Gesamtprozesses von einzelnen Oberflächen-Elementen. Gleichwohl wird oft eine Automatisierung von Prozessen kurzfristig möglich, die sonst erst durch deutliche größere Investments zu erreichen wären und Fachbereiche, die bereits Erfahrung mit Testautomatisierung haben, finden sich schnell zurecht.
Autor: Julius Schengber
Betreuung: Prof. Anja Stumpf, FH-Münster
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