Wir sind ja nicht zum Spaß hier, oder? 5 Argumente für Gamification

Mittwoch, 30.5.2018

„Wir sind ja nicht zum Spaß hier.“ Diesen Satz haben wir alle wahrscheinlich in der einen oder anderen Variante bereits bei unserer Arbeit gehört oder vielleicht gar selbst gesagt. Was diese Redewendung ausdrückt, ist klar: Die Arbeit soll zwar Spaß machen, ist jedoch zu viel Spaß dabei, wird die Sache verdächtig. Gamification, also der Ansatz, die Arbeit durch spielerische Elemente interessanter, effizienter und/oder kreativer zu gestalten, gerät in diesem Rahmen schnell in den Verdacht, ein mehr oder minder gut getarnter Versuch zu sein, bezahlte Freizeitaktivitäten zu etablieren. Dabei ist die Wirksamkeit von Gamification längst wissenschaftlich erwiesen. Hier kommen 5 gute Argumente, mit denen Zweifler/innen überzeugt werden:

1. Arbeit ohne Spaß macht depressiv

Am Anfang einer Diskussion über Gamification steht oftmals die Annahme, dass „Spielen“ das Gegenteil von Arbeit ist. Hier hilft ein Perspektivwechsel. Stellen Sie die Frage doch mal anders herum: Was ist das Gegenteil von „Spielen“? Die Antwort erscheint nun nicht mehr ganz so eindeutig. Der amerikanische Spieltheoretiker Brian Sutton-Smith beantwortete die Frage mit „Depression“ und leitete damit eine Wende in der Wahrnehmung des Spielens in der Geschäftswelt ein. Studien belegen die Wichtigkeit von Spielen als Grundvoraussetzung für evolutionäres Lernen und die Übertragbarkeit dieser Theorien auf unsere Arbeitswelt. Wer also von lebenslangem Lernen spricht, sollte das lebenslange Spielen dabei nicht vergessen.
Gamification

2. Gamification motiviert und begeistert

Der Grundgedanke, Arbeit hätte per se nichts mit Spaß zu tun, bleibt jedoch eine seit hunderten von Jahren in unserer Gesellschaft verinnerlichte Annahme. Insbesondere die harte und oftmals stark repetitive körperliche Arbeit der vergangenen Jahrhunderte geriet kaum in den Verdacht, eine spaßige Angelegenheit zu sein. Stattdessen wurden (Mit)Arbeiter/innen mit extrinsischen Faktoren (Disziplinarmaßnahmen, Gehaltszuschläge …) zur Arbeit angehalten. Mit den bekannten negativen Folgen und Seiteneffekten (Depressionen, frühe Sterblichkeitsrate, Arbeitskämpfe …).
Seit den 60er Jahren ist bereits bekannt, welch wichtige Rolle intrinsische Motivationsfaktoren (Selbstverwirklichung, Identifikation mit dem Projekt, organisatorische Freiheiten …) auch in der Arbeitswelt spielen. Dabei ist die alleinige Förderung der extrinsischen („X-Theorie“) oder intrinsischen („Y-Theorie“) Faktoren nicht sinnvoll, am wirkungsvollsten erwies sich eine Kombination von Elementen aus beiden Motivationspools („Z-Theorie“ nach McGregor). In der heutigen Arbeitswelt, speziell in der IT, arbeiten vor allem analytische und kreative Köpfe. Diese dauerhaft zu motivieren und auch an das eigene Unternehmen zu binden, ist keine einfache Aufgabe. Gamification eröffnet Ihnen Möglichkeiten, Menschen abseits der bekannten Pfade nachhaltig zu motivieren und für neue wie alte Dinge zu begeistern.
Gamification

3. Gamification steigert die Agilität

Gamification einzusetzen bedeutet auch, die Kontrolle zu einem gewissen Teil an die Spielenden, z. B. ein Entwicklungsteam, zu übergeben. Innerhalb der Regeln des Spiels sind Mitarbeiter/innen in der Regel frei in der Entscheidung und ein (häufiges) Eingreifen der „Spielleitung“ kann den Spielfluss und die Motivation erheblich negativ beeinflussen. Sehr ähnlich verhält es sich beim Einsatz agiler Methoden: Das Team organisiert seine Arbeit selbst und innerhalb der Iterationen unbehelligt vom Management und Stakeholdern. Sie arbeiten bereits mit agilen Methoden? Glückwunsch! Dann haben Sie auch bereits die wichtigsten Voraussetzungen für den Einsatz von Gamification geschaffen! Und falls nicht: Schlagen Sie doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

4. Gamification fördert Soft-Skills

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für Teams ist die Fähigkeit, effektiv zusammenzuarbeiten. Und obwohl insbesondere Computerspiele lange im Ruf standen, Menschen, insbesondere Jugendliche, zu vereinsamen, beweisen aktuelle Studien das Gegenteil: Spiele, vor allem Online Multiplayer-Games, fördern die Kommunikationsfähigkeit, die Entscheidungskompetenz und die Konzentrationsfähigkeit der Beteiligten. Allesamt Eigenschaften, die wir uns von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschen und die wir bestmöglich fördern wollen. Gamification ist also mehr als nur Motivation, richtig eingesetzt kann es gleichzeitig auch eine Ausbildungsmaßnahme darstellen.

5. Low budget, high potential!

Die Risiken beim Einsatz von Gamification sind gering: Größere „Anschaffungskosten“ existieren nicht, Material und/oder Tools sind schnell zusammengestellt. Hier hilft es auch, mit kleinen Elementen anzufangen und diese dann je nach Bedarf und Erfolg auszubauen bzw. anzupassen.
Ist es möglich, dass es durch Gamification zu Konflikten im Team kommt? Ja. Aber die Ursachen liegen dann in der Regel an anderer Stelle und können unabhängig von Gamification schnell zu Konflikten führen. Vielleicht ist es auf diese Weise sogar gut, wenn sich schwelende Konflikte dann offen zeigen. Kann die Effizienz meines Teams durch Gamification sinken? Ja, anfangs wird sie das wahrscheinlich sogar. Aber dauerhaft sind zufriedene und motivierte Mitarbeiter/innen auch effizientere Mitarbeiter/innen.

Es stellt sich also nicht die Frage, ob und warum gespielt werden sollte, sondern eher, warum dies noch nicht der Fall ist.

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Björn Meschede

Björn Meschede

Björn Meschede ist Senior Berater und seit 2008 bei der viadee IT-Unternehmensberatung. Gestartet als Software Engineer mit technischem Schwerpunkt ist er heute vornehmlich als Business Analyst und Projektleiter im Einsatz. Darüber hinaus ist er einer der Themenverantwortlichen für den Bereich Clean Code Development bei der viadee.

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